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Statistische Berechnungen

Schulden -
viele haben sie, kaum jemand spricht darüber

Die Ratenzahlung des neuen Fernsehers, der Kredit auf das Eigenheim, ein kurzzeitig überzogenes Girokonto -Schulden sind alltäglich und gerade in Zeiten der Teuerung leider leicht gemacht. Ohne Scham und Schuldgefühle darüber zu sprechen, ist oftmals nicht leicht, aber trotzdem wichtig und der erste Schritt in die richtige Richtung, um zu lernen, wie wir in Zukunft besser mit ihnen umgehen oder sie vermeiden können. 

 

In diesem Artikel wollen wir daher über verschiedene Arten von Schulden sprechen, ihre Auswirkungen verstehen und Schulden sind ein Thema, das viele Menschen betrifft.

Ähnlich wie beim allgemeinen Thema Geld, hat jede:r auch beim Thema Schulden sofort eine persönliche Vorstellung. Auch wenn es so wirkt, als müsste nicht viel dazu erklärt werden, steckt hinter Schulden mehr als man glaubt. Theoretisch wird von Schulden gesprochen, wenn sich eine Person bei einer anderen Person oder Institution Geld borgt. Welche weiteren Auswirkungen Schulden auf das eigene Leben haben, hängt aber von vielen anderen Dingen ab: Wie sind die Schulden? Wofür wurden die Schulden gemacht? Kann ich mir die Schulden überhaupt leisten? Was passiert, wenn ich die Schulden nicht mehr zurückzahlen kann? Um das eigene Verständnis zu schärfen, ist die Unterscheidung zwischen „guten“ und „schlechten“ Schulden ganz praktisch: 

 

“Gute” Schulden = bedeutet ich verschulde mich zwar, kann mir aber die Rückzahlung leisten und habe einen Gegenwert (z. B. ein Haus). In diesem Fall spricht man von Verschuldung. Der Begriff beschreibt die Existenz von Schulden, meint aber nicht automatisch, dass die Person die Schulden nicht begleichen kann.

 

„Schlechte“ Schulden = bedeutet ich mache Schulden, um Konsum zu finanzieren, der keinen wirklichen Gegenwert hat (z.B. Kauf auf Pump, Ratenzahlungen, Leasing von mehreren Fahrzeugen) – solche Schulden sollten gut überlegt sein, denn diese können schnell zur Überschuldung führen. Von Überschuldung spricht man, wenn ich so viele Schulden habe, dass ich sie nicht mehr zurückzahlen kann. Es kann passieren, dass ich sehr über meine finanziellen Möglichkeiten geschlagen habe oder unerwartete Ereignisse passiert sind. In diesem Fall ist man überschuldet (bzw. privat insolvent) und sollte sich Hilfe holen. Hier finden Sie hilfreiche Anlaufstellen im Burgenland.

Schulden machen leicht gemacht

Wir leben aktuell in einer Zeit des starken Wandels und das hat Einfluss auf Verschuldungsmuster. Vieles hat sich verändert, ist online und digital geworden. Das Angebot ist so vielfältig wie noch nie und stammt aus aller Welt. Wegen Verkaufsmechanismen von Firmen, Werbung und oft auch unserem sozialen Umfeld, können Einkäufe schnell zur Schuldenfalle werden. 

Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist wenig Sensibilisierung und Wissen über diese Schuldenfalle und deren Folgen vorhanden.

Geldfalle: Schneller Konsum

In der aktuellen Zeit ist es möglich zu jeder Tages- und Nachtzeit zu shoppen. Das macht Konsum noch präsenter und verlockender. Es ist einfach und geht schnell und es gibt kaum einen Widerstand nicht zu konsumieren. So können Konsumgüter schnell und einfach gekauft werden. Oft gibt es die Möglichkeit, diese mit Hilfe eines Konsumkredits zu finanzieren. Formen von Konsumkrediten sind zum Beispiel Überziehungsmöglichkeiten des Kontos, Kreditkarten-Kredite und Ratenzahlungsmöglichkeiten von Unternehmen. Zinsen für Konsumkredite liegen über dem normalen Niveau. Der teuerste Konsumkredit ist die Kontoüberziehung. Hier liegen die Zinsen zwischen 6 bis 15 %. Wer einen Konsumkredit aufnimmt, macht Schulden und muss in der Zukunft die langfristige Rückzahlung einplanen. 

Geldfalle: Buy now, pay later

Online-Zahlung für Einkäufe auf E-Commerce-Plattformen

Diese online Zahlungsmöglichkeit gibt Konsument*innen die Möglichkeit, Produkte sofort zu kaufen und später zu bezahlen. Kann man die Rechnung zum Fälligkeitsdatum nicht bezahlen, gibt es die Möglichkeit, die Zahlungsfrist gegen eine ‚kleine Gebühr‘ weiter nach hinten zu verschieben. Wird der fällige Betrag nicht pünktlich bezahlt und kann die Zahlungsfrist nicht weiter verschoben werden, flattert eine Mahnung ins Haus – und damit auch Mahngebühren und Zinsen. So können schnell hohe Schuldenberge entstehen vor allem, wenn mehrere Produkte mit Buy Now Pay Later bezahlt werden. Buy Now, Pay Later – das sind schön verpackte Schulden. Wenn du dir gerade etwas nicht leisten kannst, solltest du es auch nicht kaufen, sondern lieber darauf hinsparen.

Auswirkungen von Schulden

Die Auswirkungen von Schulden sind vielfältig und können eine große emotionale Belastung sein, die viel Stress und Angst verursachen kann. Das wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und das eigene Wohlbefinden aus. Zusätzlich wird die Gestaltung des eigenen Lebens davon eingeschränkt und noch größere Frustration breitet sich aus, weil Ziele und Träume nicht verwirklicht werden können. Hinzu kommt der Aspekt, dass länger unbezahlte Rechnungen schnell auch zu Einträgen beim Kreditschutzverband führen können, der Auskunft über die Zahlungsfähigkeit von Personen gibt. Ein schlechter Eintrag beim Kreditschutzverband kann zu Problemen in anderen Lebensbereichen führen, wie beispielsweise bei der Vergabe eines Bankkredits, beim Wechsel in einen neuen Job oder auch bei der Anmietung einer neuen Wohnung. Im schlimmsten Fall kann eine unkontrollierte Verschuldung zu langfristig finanziellen Schwierigkeiten führen, aus der man nicht so einfach rauskommt.

Solltest du in der Situation sein und Schulden haben, bist du damit nicht allein. Kläre folgende Punkte, um mit dieser Situation umzugehen:

  • Höhe der Schulden

  • Grund für Schulden (z.B. Wohnkredit oder Konsumkredit)

  • Selbsteinschätzung: Ist meine Schuldensituation kritisch? Wie viel kann ich monatlich für die Tilgung meiner Schulden aufwenden?

Um erst gar nicht in so belastende Geldsituationen zu kommen ist es wichtig, verantwortungsvoll mit seinem Geld umzugehen und gute finanzielle Entscheidungen zu treffen.

 

Tipp: Um immer einen Überblick über das Geld zu behalten ist es wichtig, die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu kennen.

Schauen Sie sich hier ein Interview mit einer Expertin an:

Tipps für ein sorgenfreieres Geldleben

Schulden sind kein Zeichen von Scheitern, sondern eine Gelegenheit, unser Geldleben besser zu verstehen und an ein paar Schrauben zu drehen. Es ist nie zu spät, damit anzufangen und Schritt für Schritt neue Gewohnheiten zu etablieren.

Daumenregel: Einnahmen und Ausgaben

Die wichtigste Regel für ein ausgeglichenes Geldleben ist und bleibt:

„Ich achte darauf, dass meine Einnahmen immer höher sind als meine Ausgaben. Um trotz unterschiedlicher Zahlungsarten den Überblick zu behalten, schaue ich mir regelmäßig meine Kontoauszüge an.“

Aktiv werden: Mein nächster Schritt

Jetzt bist du an der Reihe! Verschaffe dir einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben. Schau dir dafür deine letzten Kontoauszüge oder die Einträge des letzten Monats in deinem Online-Banking an und notiere dir:  

  • Woher kommt mein Geld?

  • Wohin geht mein Geld?

  • Was kann ich sofort und ohne Aufwand tun, um etwas einzusparen - egal, wie gering die Summe?

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