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Junge Mutter mit Kindern

Mehr Spielraum für Alleinerziehende schaffen!

Alleinerziehende Frauen führen oft ein Leben am Limit. In der Arbeitswelt wird wenig Rücksicht auf sie genommen. Mängel bei der Kinderbetreuung und fehlende Ganztagsschulen gehen zu Lasten von Alleinerzieherinnen. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind in Österreich nach wie vor nicht darauf ausgerichtet ein eigenständiges Leben mit Kind zu führen. Dabei gibt es in Österreich laut Statistik Austria 302.000 Alleinerziehende, davon 252.000 Frauen. Das sind mehr als 83 %.

Hoher Druck, wenig Sicherheit

Alleinerziehende arbeiten häufiger Vollzeit. Der Druck ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen ist für Alleinerziehende enorm hoch. Gleichzeitig gehören sie zu jenen Menschen, die in Österreich vermehrt von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. 42 % aller Alleinerziehenden sind in Österreich von Armut gefährdet. Sie sind häufiger arbeitslos. Das hat viel damit zu tun, dass in der Arbeitswelt wenig Rücksicht auf die familiäre Situation der Alleinerziehenden, auf geschlossene Kinderbetreuungseinrichtungen, kranke Kinder oder Ferienregelungen genommen wird. Zur monetären Armut kommen Zeitarmut, Dauerstress und Erschöpfung hinzu. Nachzulesen ganz aktuell in einer Studie der AK Wien.

Fehlender Fokus in der Familienpolitik

Es ist also höchste Zeit Grundlegendes für Alleinerziehende zu verbessern. Ein-Eltern-Familien stehen aber nach wie vor nicht im Fokus der Familienpolitik. Dabei ist in Österreich rund jede fünfte Familie mit Kindern eine Ein-Eltern-Familie (21,3 %, Daten 2023). Das familiäre Zusammenleben hat sich in den letzten 40 Jahren in Österreich verändert. Zeit hier bei den gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nach zu justieren.

Große Stellschrauben für eine Verbesserung sind hinsichtlich des Einkommens die Lohntransparenz. Bei der Vereinbarkeit geht es vor allem um einen flächendeckenden Ausbau der VIF-konformen Kinderbetreuung. Und last but not least muss Armut verhindert werden – von der vor allem Kinder von Alleinerziehenden betroffen sind. Letzteres hat sich die neue Bundesregierung mit einer Kindergrundsicherung ins Programm geschrieben.

Mutter und Sohn

Diese Unterstützungen können Alleinerziehende nutzen

Bis es soweit ist, dass Alleinerziehende endlich in den Fokus genommen werden und damit mehr Spielraum zur Gestaltung ihres Lebens erhalten, gibt es Anlaufstellen und bestehende Förderungen, die Alleinerziehende keinesfalls liegen lassen sollten:

Förderung des Landes Burgenland

Die Alleinerziehenden Förderung ist eine Förderung des Landes Burgenland für alleinerziehende Menschen. Die Höhe der Förderung hängt von der Anzahl der Kinder, für die Familienbeihilfe bezogen wird, ab. Sie beträgt pro Kind 200 Euro bis zum dritten Kind. Ab dem vierten Kind werden pauschal 750 Euro pro Haushalt ausbezahlt. Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss, welcher im Nachhinein nach Vorlage der erforderlichen Nachweise ausbezahlt wird. Förderrichtlinien, Einkommensgrenzen, erforderliche Nachweise etc. finden sich hier!

 

Arbeitnehmer:innenveranlagung

Alle Jahre wieder geht’s mit spätestens Anfang März um die Arbeitnehmer:innenveranlagung. Für Alleinerziehende besonders wichtig ist hier der „Alleinerzieherabsetzbetrag“. Alleinerziehende sind Steuerpflichtige, die mit mindestens einem Kind mehr als sechs Monate im Kalenderjahr nicht in einer Gemeinschaft mit einer/einem (Ehe)Partner/in leben und mehr als sechs Monate Familienbeihilfe beziehen.

Hinsichtlich des Familienbonus Plus ist bei getrenntlebenden Eltern zur Aufteilung eine Beratung zur vorausschauenden Planung wärmstens empfohlen. Kinderbetreuungskosten sind grundsätzlich mit dem Familienbonus Plus abgegolten. Alleinerziehende haben aber die Möglichkeit diese Ausgaben als sonstige außergewöhnliche Belastung mit Selbstbehalt geltend zu machen, und zwar bis zum Ende der Schulpflicht. Hier geht's zur AK Lohnsteuer-Beratungsaktion der Arbeiterkammer Burgenland!

Beihilfe zum Kinderbetreuungsgeld

Anspruch auf Beihilfe haben alleinerziehende Mütter oder Väter, die ledig, geschieden oder verwitwet sind, keinen gemeinsamen Wohnsitz mit dem anderen Elternteil haben und ab 1.1.2025 nicht mehr als 8.100 Euro an maßgeblichen Einkünften dazuverdienen, und zwar bezogen auf das Kalenderjahr. Dies entspricht einem monatlichen Verdienst von € 551,10 Euro (2025) 14 Mal im Jahr. Weitere Informationen gibt es hier!

Anlaufstellen für Alleinerzieherinnen

Neben den Frauenberatungsstellen und Familienberatungsstellen im Burgenland gibt es auch Vereine, die sich als Plattform zum Austausch für Alleinerziehende verstehen und Tipps anbieten. Zwei Beispiele: die Familienberatungsstellen - Familienland Burgenland sowie der Verein Alleinerziehend.

Fazit: Alleinerziehende brauchen mehr als warme Worte

Alleinerziehende leisten tagtäglich Unglaubliches. Doch sie stehen weiterhin am Rand der gesellschaftspolitischen Aufmerksamkeit. Es ist höchste Zeit, dass Politik und Gesellschaft ihre Bedürfnisse endlich in den Mittelpunkt stellen. Bis dahin gilt: Bestehende Förderungen nutzen und sich vernetzen, um gemeinsam stärker aufzutreten!

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